Jugendkirche Haldensleben – 15.11. 2019
„Schwarzer Tee mit Wildkirsche“, „Pfarrer Borchert und seine Bibelarbeit“, „Singen, Beten, Musik machen“, „Spagetti-Fete“ – löst das bei Ihnen Erinnerungen aus? Bei den Gästen des Jugendgottesdienstes „JG damals und heute“ in der Jugendkirche Haldensleben auf jeden Fall. Sie berichteten von ihrer JG-Zeit in den 80er Jahren und zur Wendezeit.
Zum dreißigsten Jahrestag der Wende planten und gestalteten die Jugendlichen der Jungen Gemeinde einen besonderen Jugendgottesdient. Sie wollten die JGs der heutigen Zeit zusammen mit den JGs aus der Zeit vor der Wende vorstellen. Dazu braucht man natürlich Menschen, die beides erlebt haben und erleben.
Obwohl das Thema des Jugendgottesdienstes eher Erwachsene anspricht, waren auch die jugendlichen Gäste sehr interessiert daran, wie die JG zur Zeit ihrer Eltern war. Und die Eltern berichteten gern. Ulrike Hille, Guido Dierbach, Jörg Espe, Susanne Espe und Ulrike Grotjohann erzählten, wie sie in ihrer JG die Jugendgottesdienste vorbereiteten. Sie erzählten von den Treffen im Gärhof, den Fahrten nach Schloss Mannsfeld und den legendären Spagetti-Partys am Samstagabend. So nebenbei kamen sie ins Gespräch und erinnerten sich gemeinsam an viele Ereignisse und Menschen aus dieser Zeit.
Natürlich kam auch die Frage auf, ob die Stasi die JG beobachtet habe. Einige Gäste hatten keinerlei Repressalien erlebt, andere mussten wegen eines Konzerts oder des Tragens einer Kette mit Kreuz zum Schulleiter.
Auch die Kinder unserer „Zeitzeugen“ waren eingeladen. Sie schilderten, wie sie die JG heute erleben, mit „Kochen, Singen, Denkpause mit Robert, Musik machen und Chillen“. Wir stellten fest, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, auch wenn es heute viel einfacher ist, Ketchup für die Ketchupsoße zu bekommen.
Aber auch innerlich sind wir verbunden. Robert Neumann erzählte in der Predigt, dass sich die Jugendlichen in der Vorwendezeit in der JG frei fühlen konnten, weil die Kirche ihnen etwas Freiheit anbot. Sie spürten die Freiheit in Gott.
Heute werden Jugendliche von anderen Dingen bedrängt, berichtet er weiter. Familie, Schule, Ausgrenzung, Homophobie, Rassismus. All das nimmt ihnen ihre Freiheit. In der JG dürfen die Jugendlichen so sein, wie sie sind, jeder wird mit allen Eigenheiten akzeptiert und gemocht. Gottes Liebe befreit uns von allem Einengenden, und Jesus hat es uns vorgelebt.
Natürlich spielte auch die JuGo-Band bekannte Lieder – aus beiden Zeiten, wie zum Beispiel „So frei“, „Hosanna“, „Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen“ und Herr deine Liebe“. Ein besonderes Highlight war das Lied „Einer hat uns angesteckt“, gesungen von den Zeitzeugen. Nach dem Gottesdienst konnten sich alle an der Bar stärken – natürlich mit Nudeln, moderner Tomatensoße und „alter“ Ketchupsoße“.
Vielen Dank an die Zeitzeugen für eure tollen Geschichten und eure Zeit im Vorfeld des JuGos. Dank auch an alle Helfer und Beteiligten.